Drehorgeln, Orchestrien und Schaustellorgeln wurden in den vergangenen 3 Jahrhunderten in einer zahlreichen und vielfältigen Form hergestellt.
Alleine die Familiendynastie Bacigalupo hat über 5000 Drehorgeln produziert.
Gavioli (Paris) hat bis zu 350 Mitarbeiter und dementsprechend viele Instrumente gebaut.
Es war eine kleine Industrie mit vielen, meist kleinen Manufakturen. Trotz großer Stückzahlen, sind wenige Instrumente erhalten geblieben.
Die Weltkriege und der technische Fortschritt (Radio, Grammophon) haben die Anzahl der Instrumente auf weniger als 10% reduziert.
Von den Instrumenten aus dem 18. Jhd. sind kaum Exemplare erhalten.
Die Schwierigkeit einer Restaurierung liegt in der Natur der Sache. Ein selbstspielendes Instrument ist nicht nur ein Kunstwerk und ein schönes Objekt; erst mit seiner musikalischen Lebendigkeit entfaltet es seine ganze Pracht.
Ein historisches Instrument kann nicht wie ein Gemälde fixiert und stabilisert werden, sondern muss mechanischen Belastungen standhalten. Seine Bestimmung liegt in der Benutzung und dem Anblick.
Der Restaurator ist gehalten, die noch vorhandenen Instrumente, mit größter Sorgfalt zu behandelt. Den vielen Amateuren, die den Versuch unternehmen, ein Instrument zu restaurieren, möchte ich ans Herz legen, dies erfahrenen Fachleuten überlassen. Die größten und meist irreversiblen Schäden an Instrumenten entstehen durch unfachmännische Restaurierungen. Erhebliche und endgültige Wertminderungen sind die Folge.
Die Priorität ist die Erhaltung der Originalsubstanz unter Wiederherstellung der vollen Funktionalität. Somit ist jede Restaurierung eine Gratwanderung. Sie erfordert viele Entscheidungen und ein Höchstmaß an Erfahrungen und Fertigkeiten.
Zunächst muss erkundet werden, in welchem Zustand das Gerät die Produktion verlassen hat und welche Veränderung es im Zeitaublauf erfahren hat.
Hierfür sind 2 Dinge notwendig:
Die Herangehensweise gleicht der eines Archäologen: Freilegen und untersuchen der Originalsubstanz und Trennung von der nachträglich eingebrachten.
Dabei wird der Originalzustand identifiziert und wiederhergestellt.
Für die optische Restaurierung bedarf es des Sachverstands eines Restaurators im klassischen Sinne, von der Vorbehandlung der Oberflächen bis zu speziellen Anwendungen (Marmorierung, Vergolden, etc.).
Insgesamt achte ich darauf, sowohl am Objekt selbst als auch aus Dokumentationen zum geschichtlichen Umfeld des Instruments, die passenden Farbtöne und Oberflächenbeschaffenheiten zu ermitteln.