Die Orgel ist 1902 in Waldkirch gefertigt worden und zählt zu einer der ganz frühen pneumatisch gesteuerten Orgelwerke. Sie wurde von der Schaustellerfamilie Seifert in Halle erworben und spielte an einer Schiffschaukel. 1927 wurde sie an den Schausteller Bruno Eckstein aus Alsleben an der Saale weiterverkauft. Dort arbeitete die Orgel bis 1936 an einer U-Boot-Schnellbahn (siehe s/w Foto im Anhang). Später wurde die Orgel zusammen mit einer Cocchi, Bacigalupo & Graffigna 52er-Walzenorgel (ebenfalls in unserer Werkstatt restauriert und heute im Museum der Sammlung Iakobachwilli in Moskau zu sehen) in einen Schuppen gestellt, in dem sie 1991 nach 55 Jahren entdeckt und von einem Kunden erworben wurde. 1996 brachte der kunde mir die Orgel in die Werkstatt, wo sie noch einige Zeit auf die Restaurierung wartete.
über 1400 Arbeitsstunden werden ihr neues Leben und neuen Glanz einhauchen.
Im bild zu erkennen: die untere Partie wurde nach außen versetzt und plump verbreitert. Die harmonische Form der Schnecke und das optische Gleichgewicht der gesamten Fassade sind dadurch gestört.
Sie war dort der Witterung und der Sonne ausgesetzt und dadurch weitgehend, sowohl technisch als auch optisch in starke Mitleidenschaft gezogen.
Im Orgelkasten fand man sogar Tierknochen... Ganze Teile waren vom Holzfraß zersetzt und unwiederbringlich beschädigt.
Die Fassade wird "ausgezogen" und minutiös untersucht.
Zunächst wird die Front zerlegt. Dabei lassen sich vorgenommene Änderungen identifizieren. Der Abgleich mit historischen Vergleichsobjekten und verräterische Leimspuren erhärten die Vermutung: die Seitenteile wurden irgendwann etwas lieblos verbreitert, dabei wurden unübersehbar die unteren großen Schnecken linear gestreckt.